Philosophie - Grundhaltung
Sich geborgen fühlen, wachsen und leben
Junge Menschen, die nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie leben können, brauchen eine besondere Fürsorge und eine intensive professionelle individuelle Unterstützung und Förderung.
Sie haben mangelnde Versorgung ihrer Bedürfnisse, Missachtung von Grenzen und unsichere Bindungs- bzw. Beziehungskonstellationen erfahren. Daraus entwickelte Überlebens-und Bewältigungsstrategien haben dazu beigetragen, dass die jungen Menschen teilweise sehr herausfordernde Verhaltensweisen zeigen.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, mit korrigierenden Bindungs- und Lebenserfahrungen einen Lebensort zu schaffen, damit junge Menschen zu einer selbstwirksamen und selbstständigen Persönlichkeit heranreifen können.
Unsere Erziehungsstellenpädagog*innen, Fachberater*innen und unser flankierendes pädagogisches Team unterstützen junge Menschen dabei, sich geborgen zu fühlen, zu wachsen und zu leben.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die Rechtsgrundlage sind § 34, § 35a und 41 SGB VIII. Die Schnittstelle zur Eingliederungshilfe gemäß SGB IX bildet der §35a SGB VIII.
Als Teil der öffentlichen Jugendhilfe unterliegen Erziehungsstellen einem Betriebserlaubnisverfahren gemäß §45ff SGB VIII.
Methodik
Traumasensibel/ Systemisch
Das gemeinsame Leben in der Erziehungsstelle ist geprägt von der Überzeugung, dass das herausfordernde Verhalten eine normale Reaktion auf unnormale Lebensumstände ist. Traumasensibles Handeln der Pädagog*innen ist somit ein wichtiger Schlüssel, um den jungen Menschen zu verstehen, Halt und Orientierung zu geben und korrigierende Lebenserfahrungen zu ermöglichen.
Die familiale Struktur der Erziehungsstelle, ein hohes Maß an Klarheit, Struktur, Sicherheit, Verlässlichkeit und Fachlichkeit, Feinfühligkeit, emotionale Verfügbarkeit und Empathie der Bezugspersonen, können jungen Menschen einen Raum öffnen, in dem sie sich zugehörig und in ihrem Sein angenommen fühlen.
Kooperation mit Eltern / Familien
Die Aufnahme in die Erziehungsstelle ist für die jungen Menschen und deren Familie ein tiefgreifender Einschnitt. Eine gute Zusammenarbeit ist daher wesentlich. Die Fachberater*innen unterstützen und begleiten junge Menschen, Eltern und Familienmitglieder darin, miteinander in Kontakt zu bleiben.
In den Regionalbüros stehen für die Familienkontakte Zeit und Raum zur Verfügung.
Netzwerke
Im Bedarfsfall werden die im jeweiligen Umfeld tätigen Fachleute und Berater*innen in die Arbeit mit einbezogen, z. B. Psychotherapie, Ergotherapie, Familientherapie u. a.
Fachberatung – Supervision - Fortbildung
Die Reflexion der eigenen Arbeit ist unerlässlich. Im regelmäßigen Abstand und nach individuellem Bedarf nehmen die Erziehungsstellenmitarbeiter*innen an Fachberatungen in Kleinteams teil. Ergänzend werden externe Supervisionen angeboten, um entstehende Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomene zu reflektieren. Interne und externe Fortbildungsangebote sichern die fachliche Weiterentwicklung.
Flankierendes pädagogisches Team
Das flankierende pädagogische Team bietet Betreuungsangebote außerhalb der Erziehungsstelle, unter anderem während der Urlaubs- und Ferienzeitenzeiten, in Krisensituationen und an Wochenenden.